„Auf 2,77 Hektar entstehen 1000 Parkplätze“

Leserbrief

Mechthild Weiner, Ettenheim

Lahrer Zeitung

2,77 Hektar sind 27.700 Quadratmeter bestes Ackerland für Parkplätze des Europaparks. In einer Stadt würde der Quadratmeterpreis das Ansinnen stoppen für die intelligente, zeitgemäße Lösung eines Parkhauses. Beispiel dafür ist die Uniklinik Freiburg. Sie hat für die Beschäftigten ein Parkhaus errichtet, was sich nach Bedarf weiter aufstocken lässt. Sollte dieses heute nicht Standard sein? Wie kostbar ist uns die Umwelt? Nicht die schönen Worte, die Taten sind ausschlaggebend. Ins besonders der Europapark, am Rande des Naturschutzgebietes gelegen, könnte mit einem Parkhaus viel Fläche erhalten und so die Umwelt und Artenvielfalt unterstützen.

Wie viel Europapark verträgt die Region noch?

Leserbrief

Stefan Rieder, Rheinhausen

„Stillstand ist Rückschritt“! Mit diesen Worten eröffnete Herr Thomas Mack in Ringsheim die Informationsveranstaltung zum geplanten Wasserpark des Europaparks. Auf einer Fläche von über 30 Hektar Ackerland soll ein Spaßbad der Superlative mit mehreren Hotels, mit ganzjähriger Öffnung, entstehen. Mit Hilfe neuester Technik sollen Filteranlagen für weniger Wasserverbrauch sorgen. Der Bau von zwei Gasturbinen (Kraft-Wärmekopplung) stellt die Versorgung des Bades nicht nur mit Wärme, sondern auch mit elektrischem Strom sicher.

Es ist geplant eine Fläche, die die Größe von mehr als 30 Fußballfeldern besitzt, zu versiegeln. Weitere 90 Hektar sind geplant!

Nur ein paar Kilometer rheinabwärts, in Schwanau, ist ein heftiger Streit über den wegen massiver Flächenversiegelung geplanten Bau des Polders Elzmündung entbrannt. Es kämpfen Bürger gegen den Bau eines Wasserrückhaltegebietes für die Elz und die zu erwartenden negativen Auswirkungen.

Die Gasturbinen werden viel Gas verbrennen, weil viel Wärme benötigt wird. Sie werden also viel klimaschädliches Co2 ausstoßen.

Eine erhebliche Erweiterung der Kläranlage steht unweigerlich an. Die Kosten hierfür wird jeder einzelne Bürger durch die Erhöhung der Wassergebühren tragen.

Der Wasserzweckverband Rust, Ringsheim, Kappel-Grafenhausen und Ettenheim fördert derzeit ca. 1Mio.m3 Trinkwasser aus zwei Bohrungen im Gewann Feinschiessen auf Ruster Gemarkung. Es handelt sich um kalkarmes Trinkwasser allerhöchster Qualität. Die Quellen werden u.a. durch das Niederschlagswasser des Naturschutzgebietes Elzwiesen  und den darunterliegenden Gesteinsschichten gefiltert und gespeist. Es ist geplant bis 2030 die jährliche Fördermenge auf 2Mio.m3 zu erhöhen (das sind 2Mrd Liter Wasser, ein Becken, das 1m hoch, 1m breit und 2000km lang ist!).

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Sommer in unserer Region in Zukunft trockener werden. Es wird also künftig bei weniger Niederschlägen die doppelte Menge Wasser entnommen! Hier ist der steigende Wasserbedarf der Landwirtschaft in trockenen Jahren noch nicht berücksichtigt. Was passiert, wenn die Quellen wegen zu hoher Entnahmemengen versiegen? Die Fachleute sehen anscheinend keine Probleme.

Vor dem Hintergrund, dass die Stadt Herbolzheim als Nachbargemeinde auf der Suche nach einem neuen Trinkwasserbrunnen ist und auf eigener Gemarkung nicht fündig wird, sollte man eigentlich annehmen, dass man den Herbolzheimer Bürgern das Wasser zugänglich macht. Sollte sich die Fördermenge des Feinschiessenwasser tatsächlich erhöhen lassen, darf dieses Wasser nicht in einem Spaßbad sinnlos vernichtet werden. Zumal es in näherer Umgebung genügend Bäder gibt.

Bei einer erhöhten Fördermenge bleibt auf jeden Fall ein gewisses Restrisiko. Dieses ist, wie gering es auch sein mag, auf jeden Fall zu hoch, um für eine Spaßgesellschaft die Lebensgrundlage Wasser aufs Spiel zu setzen. 

Ein Negativbeispiel in Punkto Flächenverbrauch, Wasserverbrauch und Energieverschwendung. Dieses Bauvorhaben entspricht genau dem Gegenteil dessen, was unseren Kinder von klein auf gelehrt wird.

Auch in Staufen sahen Fachleute keine Probleme. Bei der Absenkung des Dammes des Leopoldskanals auf Höhe des Taubergießens sahen die Fachleute keine Probleme—Die Folgen sind bekannt.

Auch wenn verschiedene Bürgermeister der Region von diesem Projekt aufgrund der zu erwartenden Steuereinnahmen begeistert scheinen, stellt sich für mich die Frage: wie viel Europapark verträgt die Region noch?

Stillstand, sehr geehrter Herr Mack, wäre bei diesem Projekt für die Umwelt, die Natur und die gesicherte Wasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger der Regio kein Rückschritt, sondern ein großer Fortschritt.